Bürgermeister Altenberger irrt: Viele Nachbarn des Obdachlosenheims in der Seestraße haben auf dem Betriebsgelände eines insolventen Bauunternehmers gebaut. Boden und Umgebung wurden dank eines vom Gemeinderat initiierten familienfreundlichen Bauprogramms aufgewertet. Damals, so meine Erinnerung, wurde mit Verweis auf den Bolzplatz und die Spielmöglichkeiten an der Haldenschule ein geplanter und gesetzlich vorgeschriebener Kinderspielplatz nicht realisiert. Die Fläche wurde Bauplätzen zugeschlagen. Später erfolgte die Bebauung des Südhangs in der Seestraße. Weitere junge Familien mit Kindern, die Raum zum Spielen brauchen, zogen in das 'Gebiet Seestraße'. Es gibt also einen Bedarf an Spielfläche.
Einen dringenden Bedarf sehe ich auch in der Sanierung und Erweiterung des Obdachlosenheims.
Allerdings bin ich noch nicht überzeugt, dass die Planungen sich am Bedarf orientieren. So erklärte Altenberger in einer der nahezu inflationär stattfindenden Bürgerinformationsveranstaltungen, angesichts einer Warteliste mit 300 Wohnungssuchenden mit dem Bau von bezahlbaren Wohnungen gar nicht erst beginnen zu wollen. Die Wohnungen würden sowieso nie reichen.
Beim Projekt in der Seestraße äußert die CDU-Fraktion Zweifel an der Dringlichkeit und Größe des Bedarfs an Tagespflegeplätzen. Die Fraktion gibt zu bedenken, dass Fellbach mit 42 000 Einwohnern seinen Bedarf mit 15 Plätzen deckt. Wie viel Plätze braucht Kernen mit 15 500 Einwohnern? Die Fraktion weist auch auf die Kompetenzen freier Träger, die in Stetten und Rommelshausen angesiedelt sind, hin. Gemeinderat Kögel bringt noch den Aspekt einer wohnungsnahen Betreuung auf, was für eine dezentrale Tagespflege in beiden Ortsteilen spricht.
Nicht nachvollziehbar ist die massive Konzentration von Kindergartenplätzen im Wohngebiet an der Seestraße. Was bewegt die Gemeinde zu einer solchen Konzentration zwischen Friedhof- und Seestraße?
Betroffen von der beschriebenen Stimmung während der Bürgerversammlung wünsche ich mir endlich eine echte Beteiligung der Bürger bei zukunftsweisenden Planungen. Nicht nur über nichtöffentliche Pläne informieren, sondern gemeinsam nach den besten Lösungen für Kernen suchen. Das wär's!